Sehr geehrte Spender, liebe Freunde!
Auch in diesem Jahr haben viele Menschen meine „Hilfe für Kinder“ in Rumänien unterstützt und damit geholfen, die Lebenssituation bedürftiger Kinder und Familien hier zu verbessern.
Dafür danke ich allen Spendern ganz herzlich!
Ihre Unterstützung war auch in diesem Jahr sehr notwendig.
Das Covid-19-Virus hat auch in Rumänien das Alltagsleben der Menschen völlig verändert. Während des Lockdowns (Mitte März bis Mitte Mai) durften die Leute ihre Wohnung nur aus dringenden Gründen und mit selbst ausgestellten Erklärungen, ältere Menschen sogar nur wenige Stunden am Tag verlassen. Danach wurden die Einschränkungen gelockert. Leider stieg die Zahl der Neuinfektionen ab Mitte Juli besorgniserregend an und war im September und jetzt Anfang Oktober, in Relation zur Gesamtbevölkerung, etwa 4-mal so hoch wie in Deutschland.
Mitte März, als die Zahl der Infizierten noch sehr gering war, wurden vorsorglich alle Kindergärten, Schulen und Universitäten geschlossen. Nur für Schüler, die im Sommer Prüfungen ablegten, fand Anfang Juni für kurze Zeit Unterricht statt. Die Schüler erhielten nach der Schulschließung bis zu den Sommerferien Online-Unterricht oder Aufgaben per Telefon, Whats-app, Mail oder ausgedruckt. Laut einer Studie der Hilfsorganisation „World Vision“ nahmen auf dem Land nur 2 von 5 Schülern am Online-Unterricht teil und nur 2 von 3 Lehrern boten ihn überhaupt an. 55 % der Eltern besaßen nicht für jedes Schulkind ein digitales Gerät, 8 % überhaupt keins. So waren bedürftige Kinder und Jugendliche, vor allem auf dem Land, beim Lernen benachteiligt. Einigen von ihnen konnte ich von Spendengeld ein Tablett oder einen Laptop kaufen, damit sie wie ihre Mitschüler online lernen konnten.
Seit Beginn des neuen Schuljahres Mitte September findet wieder Unterricht unter strengen Schutzvorkehrungen statt. Je nach der Zahl der Neuinfektionen vor Ort entscheiden die einzelnen Schulleitungen und Kommunalbehörden, ob Präsenzunterricht für alle Schüler oder nur für die Hälfte jeder Klasse stattfindet, während die anderen online lernen, in 2 – 3-tägigem oder 1 - 2-wöchigem Wechsel, oder ob, bei hoher Infektionsrate, ausschließlich Fernunterricht erteilt wird. In Temeswar führt das zu großem Durcheinander, da jede Schule ihr eigenes Konzept hat. Für die Eltern ist es schwierig, wenn mehrere Kinder in unterschiedlichem Rhythmus zur Schule gehen und zu Hause lernen.
Die rumänischen Kinder leiden auch in ihrer Freizeit unter der Pandemie. Sie durften die ganze Zeit keine Spielplätze und Sportanlagen benutzen, auch nicht während der langen Sommerferien.
In den Kinderheimen ist die Angst groß, dass sich das Virus ausbreiten könnte. Deshalb musste während des Lockdowns das gesamte Personal in den staatlichen Heimen im Kreis Temesch (ebenso in den Behinderten- und Senioreneinrichtungen) zwei Wochen lang Tag und Nacht im Heim und anschließend zwei Wochen in häuslicher Isolierung bleiben. Diese Maßnahme wurde Anfang Juni aufgehoben, stattdessen werden Personal und Kinder jetzt alle 2 Wochen getestet.
Während der Sommerferien mussten alle Kinder im Heim bleiben und durften nicht – wie sonst immer – einige Wochen in Ferienlager fahren. Um ihnen zu Bewegung und Abwechslung zu verhelfen, habe ich zu Ferienbeginn mehreren Heimen Spendengeld für Bälle, Tischtennisschläger, Springseile, Trampoline und Planschbecken, aber auch für Mal- und Bastelmaterial, Gesellschaftsspiele und heiminterne Spielfeste gegeben.
Auch viele Kinder aus bedürftigen Familien konnte ich mit Spielsachen beschenken, an denen sie in den Ferien ihre Freude hatten. 14 Kinder aus sehr armen Familien, die normalerweise in einem Tagesheim in Temeswar betreut werden, durften nach der Schulschließung und in den Sommerferien in einem abgelegenen Ferienhaus wohnen, wo sie vor Corona-Infektionen gut geschützt waren. Sie konnten dort am Online-Unterricht teilnehmen und auf dem großen Gelände wunderbar spielen.
Die Coronakrise traf auch in Rumänien viele arme Familien sehr hart.Fabrikarbeiter, die in Kurzarbeit geschickt wurden, und Mütter, die ihre Kinder nach der Schließung der Kindergärten und Schulen zu Hause betreuen mussten, erhielten zwar 70 oder 75 % ihres Lohns, was aber für manche Eltern, die schon mit ihrem normalen Lohn kaum auskamen, zu wenig war. Einige Angestellte wurden wegen Firmeninsolvenz oder Umstrukturierungen entlassen, manche von ihnen bekamen kein Arbeitslosengeld, da sie keine offiziellen Arbeitsverträge hatten, erst kurz vorher eingestellt worden waren oder ihre Rechte nicht durchsetzen konnten. Viele Arbeitslose fanden wegen der wirtschaftlich unsicheren Lage keine neue Anstellung. Ich war froh, dass ich Familien in solchen Notlagen immer wieder mit Spenden unterstützen konnte und ihre Kinder weniger leiden mussten.
Viele Menschen in Deutschland erfuhren vor einigen Monaten, in welch bitterer Armut viele Familien in Rumänien leben, als bekannt wurde, dass sich viele Arbeiter aus Osteuropa, vor allem aus Rumänien, die als Saisonarbeiter in der Landwirtschaft oder als Billigarbeitskräfte in Fleischfabriken arbeiteten, mit dem Covid-19-Virus infiziert hatten. Sie waren bereit gewesen, unter unwürdigen Bedingungen zu arbeiten und in elenden Unterkünften zu leben, weil sie nur so für ihre Verhältnisse viel Geld verdienen konnten, auf das ihre Not leidenden Familien zu Hause dringend angewiesen waren.
Es gab außer den Problemen wegen der Corona-Krise und bitterer Armut etc. auch etwas sehr Erfreuliches:
30 Jahre „Hilfe für Kinder“ in Temeswar!
Am 3. Oktober 1990, also vor 30 Jahren, kam mein Mann Hubertus Gollnick nach Temeswar, gründete im Auftrag der Staatskanzlei NRW eine Postlycealschule für Kinderkrankenpflege, Heilpädagogik und Erziehung und leitete sie 5 Jahre lang, beriet die Kinderschutzdirektion des Kreises Temesch bei der Reform der Heimerziehung und unterstützte die Kinderheime, Kinderklinikstationen und bedürftige Familien mit Geldspenden und Hilfsgütern aus Deutschland.
Ich habe ihn ab Herbst 1991, als ich nach Temeswar kam, unterstützt und führe diese soziale Arbeit seit seinem Tod im Dezember 2004 in seinem Sinne allein weiter, aber inzwischen mit anderem Schwerpunkt:
Mir liegt jetzt die Unterstützung bedürftiger Familien mit Kindern (alltägliche Versorgung, Ausbildung der Kinder, Hilfe bei gesundheitlichen Problemen, größeren Anschaffungen, Renovierungen und Bauprojekten etc.) besonders am Herzen. Erfreulicherweise sind die staatlichen Kinderheime inzwischen finanziell besser versorgt und benötigen weniger Spendenhilfe.
Unsere „Hilfe für Kinder“ in Rumänien war nur möglich, weil viele Sponsoren sie in diesen 30 Jahren wirksam unterstützt haben.
Einige Schwerpunkte in den nächsten Monaten, für die ich um Spenden bitte:
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Die bisherigen Projekte zum Wohle benachteiligter rumänischer Kinder sind weiterhin sinnvoll und notwendig und sollen daher fortgeführt werden.
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Familien, die in Armut leben oder wegen der Coronakrise in eine Notlage gerieten, sollen finanziell unterstützt werden.
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Für den baldigen Winter brauchen sozial schwache Kinder und Familien warme Kleidung, Schuhe und Brennholz.
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und an Weihnachten hoffen viele arme Kinder auf Spielsachen, Süßigkeiten, Obst und kleine Geschenke. Leider kommen diesmal wegen der Corona-Pandemie weniger Weihnachtspäckchen aus Deutschland.
Innigen Dank allen Sponsoren für die wertvolle Hilfe und große Freude, die Sie vielen benachteiligten Kindern und Familien in Rumänien schenken.
Ich wünsche Ihnen alles Gute, viel Gesundheit und eine erfüllte Zeit!
Mit herzlichen Grüßen
Mechtild Gollnick
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