Rückblick 2005 – Projektplanungen für 2006

 

„Hilfe für Kinder“ unterstützt seit 15 Jahren Kinderheime, Kinderkliniken und andere Einrichtungen, die Heimkinder, kranke und behinderte Kinder, Straßen- und Romakinder  betreuen, und bedürftige Familien in Temesvar und im Kreis Timis durch gezielte Projekte und finanzielle und materielle Einzelhilfen. Es geht dabei sowohl um Notfallhilfen in aktuellen Krisensituationen als auch um langfristige Projekte, die zum Ziel haben, dass es benachteiligten Kindern dauerhaft besser geht.

 

Die meisten Spenden dafür erhalten wir über unseren deutschen Verein „Hilfe für Kinder e.V.“ Heinsberg, dessen beide Vorsitzende Klaus Wuppermann und Claudia Hahn dankenswerterweise das Geld verwalten und die Spendenbescheinigungen ausstellen.


Die Arbeit in Temesvar habe ich – Mechtild Gollnick, Beauftragte des Vereins – übernommen. Ich lebe in Temesvar, erfahre somit direkt vor Ort, wo Hilfe dringend gebraucht wird, gebe die Spenden dann gezielt und zweckgebunden weiter und kontrolliere ihre Verwendung. Mein Mann Hubertus Gollnick hat diese Hilfstätigkeit aufgebaut, und ich führe sie seit seinem Tod (Dez.2004) allein weiter.
Frau Petra Kaiser verantwortet unsere Homepage www.hilfe-fuer-kinder.de und informiert laufend über die aktuellen Hilfsprojekte.

 

Das wichtigste neue Projekt 2005 war die Hilfe für Hochwasseropfer im Kreis Timis:
Im April 2005 gab es in Westrumänien eine Überschwemmungskatastrophe.
Allein im Kreis Timis wurden 42 Dörfer und 92.000 ha Ackerland überflutet und 819 Häuser zerstört. Viele Familien verloren all ihr Hab und Gut.

Meine Hilfe konzentrierte sich auf das Dorf Otelec, das besonders schlimm betroffen war, weil hier 215 der insgesamt 391 Häuser zerstört wurden. Sie wurden mit staatlichen Hilfe wieder aufgebaut, aber den Hochwasseropfern fehlt es immer noch an vielem.
Mit finanzieller und materieller Hilfe vieler Einzelspender und deutscher und holländischer Hilfsorganisationen konnte ich, unterstützt von Viktoria Gulyas, einer pensionierten und sozial sehr engagierten Psychologin aus Temesvar,

  • eine Feldküche unterstützen, die für bedürftige Familien, freiwillige Aufbauhelfer und die Schul- und Kindergartenkinder ein warmes Mittagessen kocht,
  • über 50 Familien mit Schaufeln, Äxten, Spaten und Harken versorgen, damit sie ihr Grundstück aufräumen und ihren Garten wieder anlegen konnten,
  • für 60 Familien Öfen und für 10 Familien Sanitäreinrichtungen für die neuen Häuser kaufen,
  • für 3 Familien Kleintierställe bauen lassen,
  • viele Menschen mit warmer Kleidung versorgen,
  • allen Kindern Schulmaterial und Weihnachtstüten kaufen und
  • die Renovierung und neue Einrichtung des Kindergartens mit 5.300,-Euro finanzieren.


 2006 möchte ich

  • für mindestens 40 weitere Familien Öfen kaufen,
  • alle Familien in Otelec mit Gemüsesamen versorgen, der aus Deutschland und Holland gespendet wurde,
  • 500 – 1.000 Obstbäume kaufen, da 80 % von ihnen durch die wochenlange Überflutung abgestorben sind, und
  • die Nothilfe für besonders bedürftige Familien fortsetzen.

Weitere neue Projekte 2005:

  • Nähkurs für junge Mütter im Mutter-Kind-Heim (dadurch können sie später leichter eine berufliche Anstellung finden) und für AIDS-infizierte Mädchen im Tagesheim „Effata“.
  • Ausbildungsförderung für benachteiligte Kinder und Jugendliche:
    Mit einem guten Schul- und Berufsausbildung wird es für benachteiligte junge Menschen leichter, später eine Arbeitsstelle zu finden und Geld zu verdienen, damit sie nicht in Elend und Armut leben müssen. Deshalb habe ich in diesem Jahr verstärkt Geld für Ausbildungen gegeben:
  • Kindergartenbeiträge für 4 Kinder aus armen Familien,
  • Geld für Schulbücher und Ausbildungsgebühren für volljährige Heimjugendliche, die noch im Heim wohnen, aber nicht alle Schulkosten bezahlt bekommen,
  • Gebühren für berufliche Anlernkurse zum Kellner, Bäcker- oder Küchengehilfen für 8 ehemalige Straßenkinder,
  • Lebenshaltungs- oder Fahrtkosten für ältere heimentlassene Jugendliche, die noch zur Schule gehen, und
  • Studienbeihilfen für 5 begabte Jugendliche aus armen Familien.


 2006 sollen mehr heimentlassene Jugendliche unterstützt werden, wenn sie zur Schule gehen wollen und daher kein Geld für ihren Lebensunterhalt verdienen können.

Unterstützung von Tagesheimen:

Die Kinderheime in Lugoj und Gavojdia bieten Kindern aus armen Familien eine Tagesbetreuung an (Mittagessen, Hausaufgabenhilfe, gemeinsame Freizeit mit den Heimkindern). Die Kinder wohnen weiterhin in ihren Familien, sie werden gefördert und ihre Eltern entlastet. Die Heime bekamen dafür Zuschüsse für Verpflegung, Schulmaterial, Bekleidung und Freizeitaktivitäten.

Für 8 Kinderheime und -kliniken wurden Bücher für eine Lesebücherei gekauft, damit sich die Kinder in ihrer Freizeit sinnvoll und anregend beschäftigen können.


Folgende Projekte, die sich seit Jahren bewähren, wurden auch 2005 fortgeführt:

  • Verbesserung der Verpflegung für Kinder in Heimen und Kliniken und für Straßenkinder:
    10 Einrichtungen bekamen monatliche Zuschüsse von 50–100 Euro. Es wurden v.a. Kinderkliniken unterstützt, da die geringen Pauschalen von den Krankenkassen für eine gesunde Verpflegung nicht ausreichen, und Einrichtungen, die von Vereinen oder privaten Trägern unterhalten werden, weil sie nur geringe staatliche Zuschüsse erhalten. Viele von ihnen bemühen sich intensiv um ihre Kinder.
  • Alphabetisierungsprojekte für Straßenkinder und Hausaufgabenhilfen für Romakinder erhielten Geld für Schulmaterial, kleine Feste (Ostern, Weihnachten, Schuljahresabschluss) und Lohnzuschüsse für die Lehrkräfte.
  • Bekleidung und Schuhe, Spiel- und Malsachen für Heim- und Straßenkinder,
  • „Kleine Köche“: In 12 Kochkursen von 10 Wochen konnten Heimjugendliche kochen lernen und sich so auf ein selbständiges Leben nach ihrer Heimentlassung vorbereiten,
  • Zuschüsse zu den Wohn- und Verpflegungskosten im Kriseninterventionsheim (je 8 behinderte Kinder werden hier 2 Wochen lang betreut, um ihre Eltern zu entlasten),
  • „Therapeutische Gärten“ zur sinnvollen Beschäftigung von jungen Behinderten und zur Resozialisierung von Straßenkindern,
  • Musische Projekte, wie „Singen mit Gitarre“ (in 3 Straßenkinderheimen) und „Heimkinder musizieren“ (für Jugendliche im Heim Onesti-Straße),
  • Freizeitaktivitäten und Ferienlager für Kinder in Heimen und armen Familien,
  • Unterstützungen und Geschenke zu Ostern und Weihnachten,
  • Patenschaften für bedürftige Schüler/innen der Erzieherfachschule „Sancta Maria Hilfe“,
  • Finanzielle Hilfe für Absolventen der Erzieherfachschule, die in Heimen arbeiten und nur geringe Löhne erhalten: 40 Absolventen erhielten dreimal 50 Euro, weitere 9 Absolventen monatlich 15-50 Euro,
  • „Betreutes Wohnen“ für Jugendliche, die nach ihrem Schulabschluss aus dem Kinderheim entlassen wurden.


Hilfe für bedürftige Familien mit Kindern:

Ich begegne in Rumänien täglich Familien, die unter sehr schwierigen Bedingungen leben müssen, z.B. alleinerziehende Mütter, die wegen der Kinderbetreuung nicht arbeiten können, Arbeitslose,  Kranke, Familien mit geringer Sozialhilfe oder in menschenunwürdigen Wohnverhältnissen. Sie alle sind für jede Hilfe sehr dankbar.

In diesem Jahr konnte ich 35 Familien monatliche Patenschaften von 25–100 Euro und weiteren 150 Familien Einzelhilfen z.B. bei schwerer Krankheit, Todesfällen, Räumungsklagen, für Schulmaterial, Winterkleidung oder Brennholz etc. geben.
Die Waschküche für arme Romafrauen erhielt Zuschüsse für die laufenden Kosten, die Armenküche Mehala Geld für Lebensmittel, und 3 Kindergärten in Armenvierteln von Temesvar konnten Obst, Milchprodukte, Spielsachen und Bastelmaterial kaufen.

Am 3.Oktober 2005 konnten wir „15 Jahre „Hilfe für Kinder“ in Temesvar“ feiern. Vor genau 15 Jahren kam mein Mann Hubertus Gollnick nach Temesvar und widmete sich nach seiner Pensionierung einer neuen sozialen Aufgabe, nämlich der Hilfe für benachteiligte rumänische Kinder. Leider konnte er selbst dieses Jubiläum nicht mehr erleben.

Die Hilfe für Kinder und Familien in Not war und ist nur möglich dank der vielen großherzigen Spenden, die „Hilfe für Kinder“ in diesen 15 Jahren erhalten hat.
Dafür möchte ich allen Spendern von Herzen danken!

Darauf können sich alle Spender verlassen:

  • Jede Spende wird ohne jeden Abzug für soziale Zwecke verwendet.
  • Konkrete Wünsche und Zweckbestimmungen werden strikt beachtet.
  • Jeder Spender erhält von mir einen Verwendungsnachweis und von unserem deutschen Verein „Hilfe für Kinder e.V.“ Heinsberg eine Spendenbescheinigung für das Finanzamt.

Mechtild Gollnick